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Unterstützung von Genossenschaften

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Landwirtschaftliche Genossenschaften sind Unternehmen ihrer Mitglieder. Die Landwirt*innen kapitalisieren ihre Genossenschaft über Geschäftsanteile und kontrollieren die Genossenschaft über die Gremien. Jede Genossenschaft ist autonom und nur ihren Mitgliedern verpflichtet. Das unternehmerische Handeln der Genossenschaften orientiert sich am genossenschaftlichen „Förderauftrag“ und damit an den wirtschaftlichen Erfordernissen der Mitglieder. Die Genossenschaft stellt für sie die Marktverbindung her, sei es bei der Beschaffung von Investitionsgütern (z. B. Maschinen, Gebäude), von Betriebsmitteln, bei der produktionstechnischen Beratung, bei der Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse oder der Verarbeitung (Einkaufs- bzw. Verkaufsgenossenschaften).

Ein besonderes Erfolgselement der Genossenschaften ist die Mehrstufigkeit der Genossenschaften und Verbünde. Das heißt, die örtlichen Genossenschaften erhalten Unterstützung durch ihre Zentralen in Bezugs- und Absatzgeschäften, aber auch in der Finanzierung. So entsteht bäuerliche Marktmacht, die im Wettbewerb mit der privaten Agrar- und Ernährungswirtschaft faire Preise auf landwirtschaftliche Erzeugnisse absichern kann. Zudem trägt die genossenschaftliche Idee unter Wahrung der Tradition der dörflichen Gemeinschaft zur Stärkung des Selbstwertgefühls der Bauernfamilien in der Gesellschaft und damit der Entwicklung des gesamten ländlichen Raums bei.

Voraussetzungen

  • Funktionierendes flächendeckendes Verwaltungs- und Kontrollsystem mit Zugang zu den benötigten Informationen sowie ausreichenden fachlichenund personellen Kapazitäten zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung
  • Klare und kohärente politische Strategie und Ziele für politische Entscheidungsträger*innen und Behörden
  • Rechtliche Rahmenbedingungen (Genossenschafts-, Steuer- und Wettbewerbsgesetze, Vereinsrecht), welche bäuerliche Selbsthilfeorganisationen fördern und gesetzlich gegenüber anderen unternehmerischen Zusammenschlüssen nicht diskriminieren (*level playing field*)
  • Zugangsmöglichkeiten für alle Landwirt*innen, unabhängig von Betriebsgröße und Standort
  • Initiative des Privatsektors
  • Funktionierende externe Auditstrukturen (z. B. durch regionale bzw. nationale Prüfungsverbände)
  • Regulierte und gesetzlich geschützte Zahlungsstrukturen
  • Qualifiziertes/ spezialisiertes Personal, um die jeweiligen Einrichtungen zu managen/ die jeweiligen Dienstleistungen zu erbringen

Mögliche negative Effekte

  • Auditstrukturen funktionieren nur unzureichend und die Mitglieder verlieren das Vertrauen in ihre Organisation
  • Einfluss der Bäuerinnen und Bauern auf ihre Genossenschaft wird zurückgedrängt
  • Preisdiktat der Lieferkette gegenüber den landwirtschaftlichen Produzent*innen
  • Erschwerte Direktvermarktung durch die bzw. den Landwirt*in selbst
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Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am 1 July 2024 | 22:28 (CEST)
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