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Sozialstandards zur Sicherung der Rechte der Arbeiter*innen

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Als Sozialstandards werden sowohl gesetzliche Regelungen als auch sämtliche Übereinkommen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen betrachtet, die auf die Verbesserung der Situation der Beschäftigten, hier z. B. in der Weiterverarbeitung, abzielen. Sie reichen von tarifvertraglich festgelegten Löhnen und Urlaubsregelungen über Gesetze zur Sozialversicherungspflicht bis zu Vorschriften über Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz. Die verfahrenstechnische Umsetzung wird in regelmäßigen Abständen von staatlichen oder ggf. privaten Kontrollinstitutionen geprüft.

Sozialstandards sind grundlegende Rechte der Arbeitnehmer*innen. Dazu gehören als „qualitative Sozialstandards“ auch die sogenannten Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, die Vereinigungsfreiheit, das Recht, Gewerkschaften zu gründen, das Recht auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern und die Beseitigung von Diskriminierung im Arbeitsleben. Die Kernarbeitsnormen basieren auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN und haben für diejenigen Länder, die die Erklärung ratifiziert haben – unabhängig vom Stand der wirtschaftlichen Entwicklung – Gültigkeitsanspruch. Sozialstandards sind in den meisten Ländern darüber hinaus auch über die nationale Gesetzgebung definiert. Anders als diese kann die ILO bei einer Missachtung der Sozialstandards keine Sanktionen verhängen.

Da die ILO bei der Missachtung von Sozialstandards keine Sanktionen verhängen kann, spielen freiwillige Sozialstandards oder Verhaltenskodizes, wie freiwillige Verhaltensregeln und Zertifikate, eine wichtige Rolle bei der weltweiten Durchsetzung von Kernarbeitsnormen. Hierbei einigen sich die Handelspartner entlang der Kette auf die Anwendung konkreter Sozialstandards oder Verhaltenskodizes, die nicht gesetzlich geregelt sind. Die verfahrenstechnische Umsetzung, z. B. in der Verarbeitung, wird in regelmäßigen Abständen von privaten Kontrollinstitutionen geprüft.

Oft werden Audits durchgeführt, um die Einhaltung von Sozialstandards zu überprüfen, auch durch die großen Käufer*innen von landwirtschaftlichen Produkten. Um keine ineffizienten Mehrfach-Audits durchzuführen und Trainingsangebote durch die Käufer*innen zu vereinheitlichen, ist es wichtig, dass die beteiligten Akteure, Standardsysteme, globaler Handel und Nichtregierungsorganisationen, stärker zusammenarbeiten. Das Global Social Compliance-Programme des Global Consumer Good Forums umfasst 80 % der weltweiten Konsumgüterindustrie. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die Auditverfahren als auch die CD-Ansätze der Mitgliedsunternehmen zu harmonisieren und gemeinsame Minimalkriterien zu etablieren.

Voraussetzungen

  • Funktionierendes flächendeckendes Verwaltungs- und Kontrollsystem mit Zugang zu den benötigten Informationen sowie ausreichenden fachlichenund personellen Kapazitäten zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung
  • Breite Anerkennung und Akzeptanz des Siegels
  • Klare Zuständigkeiten in den staatlichen Behörden
  • Enge Zusammenarbeit und Wissensaustausch mit Bauernorganisationen
  • Gerichtsbarkeit oder Schiedsstelle mit anerkannten lokalen Autoritäten
  • Beteiligung aller relevanten Akteure, z. B. Wissenschaft/ Forschung, Agrarberatung, Zivilgesellschaft, öffentlicher und privater Sektor (inkl. Landwirt*innen und deren Interessengruppen)
  • Initiative des Privatsektors
  • Nachfrage seitens der Abnehmer*innen und Endverbraucher*innen
  • Regelmäßige neutrale Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft
  • Regelmäßige Einweisung des Personals
  • Sanktionsmechanismen

Mögliche negative Effekte

  • Die starke Zunahme an Standardsystemen, Verhaltenskodizes und Audits mit jeweils leicht unterschiedlichen Anforderungen kann zu einem immensen Auf-wand für die Produzent*innen führen, der insbesondere für kleinere landwirtschaftliche und weiterverarbeitende Betriebe existenzbedrohlich sein kann
  • Benachteiligung kleinerer landwirtschaftlicher und weiterverarbeitender Betriebe
  • Die Sozialstandards werden aufgrund des hohen Konkurrenz- und Preisdrucks sowie teilweise aufgrund kulturell-historisch bedingter Verhaltensweisen nicht eingehalten
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Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am 1 July 2024 | 22:28 (CEST)
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