Aufbau von Marktinfrastruktur
Beschreibung
Die Erweiterung bestehender oder die Erschließung neuer Märkte (z. B. Großhandelsmärkte, Einzelhandelsmärkte, ländliche Märkte) ist für landwirtschaftliche Einzelbetriebe und ihre (genossenschaftlichen) Vermarktungsunternehmen eine wichtige Voraussetzung für einen stei-genden Absatz ihrer Produkte.
Staatliche Investitionen in lokale und regionale Marktplätze können die Qualität der angebotenen Nahrungsmittel erhöhen und durch einen verbesserten Zugang für Verbraucher*innen auch den Mengenabsatz für lokale Produzent*innen und Händler*innen steigern. Unbefestigte Marktplätze mit unzureichender Überdachung und fehlender Entwässerung führen insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern besonders in der Regenzeit oftmals dazu, dass Waren schneller verderben und Lieferant*innen, Händler*innen sowie Privatkundschaft fernbleiben.
Die Errichtung beziehungsweise Renovierung von Märkten sollte sich stets am regionalen Bedarf und Finanzierungsmöglichkeiten orientieren; dazu gehört auch das Angebot marktorientierter Dienstleistungen (z. B Lagerung, Reinigung, Preisinformationen) auf dem Gelände. Grundsätzlich sollte eine Verbesserung der physischen Marktinfrastruktur zu einer ganzjährigen Funktionsfähigkeit der Märkte und Zulieferwege führen.
Nutzer*innen dieser Einrichtungen sowie Handelskammern, Bauernverbände und Vertreter*innen von Handelsinteressen des Privatsektors oder Verbrauchergruppen sollten von Anfang an in den Prozess einbezogen werden, insbesondere in Diskussionen über Betriebsabläufe und Gebühren. Informations- und Sensibilisierungskampagnen könnten erforderlich sein.
Genossenschaftlich organisierte Landwirt*innen können selbst in Verarbeitungslager, Trocknungsanlagen, Reinigung und Lagerung usw. und sichern dessen Bewirtschaftung (meist genossenschaftlich). Hierzu sind oftmals hohe Investitionen in Gebäude, Logistik und Management von Lager- und Verkaufseinrichtungen notwendig.
Voraussetzungen
- Funktionierendes flächendeckendes Verwaltungs- und Kontrollsystem mit Zugang zu den benötigten Informationen sowie ausreichenden fachlichenund personellen Kapazitäten zu dessen Ausgestaltung und Umsetzung
- Klare und kohärente politische Strategie und Ziele für politische Entscheidungsträger*innen und Behörden
- Zugangsmöglichkeiten für alle Landwirt*innen, unabhängig von Betriebsgröße und Standort
- Beteiligung aller relevanten Akteure, z. B. Wissenschaft/ Forschung, Agrarberatung, Zivilgesellschaft, öffentlicher und privater Sektor (inkl. Landwirt*innen und deren Interessengruppen)
- Akzeptanz / Anerkennung der lokalen Bevölkerung
- Klärung der Zuständigkeit für Unterhaltungsmaßnahmen
- Enge Zusammenarbeit und Wissensaustausch mit Bauernorganisationen
- Kaufkraft und Marktnachfrage
- Falls relevant, Akzeptanz der privaten Qualitätsmanagementsysteme durch staatliche Akteure
- Einbindung der Kommunen
- Rechtssicherheit
- Sichere Finanzierung für Investition und Instandhaltungsarbeiten
Mögliche negative Effekte
- Investitionen in Marktinfrastrukturen gehen am Bedarf vorbei und werden nicht ausreichend genutzt
- Management- und Aufsichtsqualität entsprechen nicht den Markterfordernissen
- Ungleicher Marktzugang aufgrund bestehender Machtstrukturen