Beschreibung

Staatliche Werbung für lokale Produkte umfasst alle von der öffentlichen Hand gelenkten oder initiierten Maßnahmen zur Absatzförderung, die Marktteilnehmer*innen zum Kauf/ Konsum bestimmter regionalspezifischer Erzeugnisse anregen und so die Absatzchancen und Einnahmen der heimischen Betriebe im internationalen Wettbewerb stärken sollen. Werbung kann den Bekanntheitsgerad bestimmter Nahrungsmittel erhöhen, die genetische Vielfalt erhalten und das Verbrauchervertrauen in regionale Produkte verbessern, z. B. nach schwerwiegenden Marktstörungen.

Es fallen nicht nur klassische Finanzhilfen zur Absatzförderung und Aufrufe zum Kauf von Regionalprodukten darunter, sondern auch einfache und qualifizierte geografische Herkunftsangaben, Gattungsbezeichnungen, Ursprungsbezeichnungen, geografische Angaben sowie Qualitätszeichen, die staatliche Organe mit dem Ziel der Absatzförderung vergeben.

Gleiche Produkte aus unterschiedlicher internationaler Provenienz werden von Verbraucher*innen unterschiedlich bewertet. Bei emotionaler Bindung der Verbraucher an bestimmte Regionen haben Betriebe eine verbesserte Absatzchance für regional spezifische Produkte.

Voraussetzungen

• Vereinbarkeit mit Gemeinschafts- bzw. Welthandelsrecht (WTO-Konformität)
• Klare und kohärente politische Strategie und Ziele für politische Entscheidungsträger*innen und Behörden
• Enge Zusammenarbeit und Wissensaustausch mit Bauernorganisationen
• Klare Zuständigkeiten in den staatlichen Behörden
• Eindeutig erkennbare Charakteristika des Produkts
• Respekt für Kulturlandschaft und Traditionen
• Landesweites Verzeichnis der landwirtschaftlichen Betriebe und / oder Unternehmen, die im Agrar- und Ernährungssektor tätig sind
• Eindeutige Definition der geförderten Produkte (z. B. Höhe des Wertanteils), d. h. ggf. eine gesetzlich geregelte Definition der „regionalen Herkunft“

Mögliche negative Effekte

• Wettbewerbsverfälschung durch Begünstigung bestimmter Produkte
• Förderung von Produkten, die im Vergleich zu anderen deutliche Defizite aufweisen und inferior zu internationalen Produkten sind
• Missbrauch durch importierte Produkte, die als heimische Produkte verkauft werden
• Unterlaufen der regionalen Herkunft durch den Zukauf aus anderen Produktionsgebieten